Stress – die Ursachen und was dagegen hilft

WAS IST STRESS UND WIE ENTSTEHT ER?

Vielen erscheint Stress als unvermeidbare Begleiterscheinung eines modernen Lebensstils. Doch wir können einiges tun Stress zu verringern und unsere innere Balance zu erhalten. Das Wort „Stress“ kommt ursprüngliche aus dem Englischen und bedeutet Druck und/oder Anspannung. Dabei handelt es sich um eine Reaktion von Lebewesen auf von außen ausgelöste Reize. Diese Reize werden als Stressoren bezeichnet. Die Reaktion auf diese Stressauslöser kann entweder psychisch ausfallen zum Beispiel geistige Belastung wie Ängste, negative Gefühle, Traurigkeit und Depression oder auch physisch, so dass es zu körperlichen Anzeichen  wie Verdauungsstörungen, Verspannungen bis hin zu Herz-Kreislauf Problemen  kommen kann. Stress muss aber nicht immer nur negativ für Lebewesen sein. Lebewesen haben gelernt mit bestimmten Stresssituationen umzugehen und eine gewisse Flexibilität zu entwickeln, so dass sie sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen können. Man geht inzwischen sogar davon aus, dass Stress eine entwicklungsfördernde Wirkung auf das menschliche Leben selbst haben kann, indem durch ihn in bestimmten Situationen eine größere Toleranz gegenüber bestimmten Stressoren ausgebildet wird.

Unser Stresstoleranzlevel ist allerdings individuell sehr unterschiedlich. Eine Situation beispielsweise, die der Einen als einfache Herausforderung wahrnimmt, kann den Anderen an den Rand der Belastbarkeit bringen. So kann eine als unangenehm empfundene Stresssituation langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Unter Stress werden vermehrt bestimmte Hormone ausgeschüttet, die mit spürbaren körperlichen Reaktionen einhergehen. Der Körper stellt Energiereserven bereit, das Immunsystem ist fitter, Hormonkaskaden werden aktiviert, so dass die Stresshormone Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin im Blut ansteigen. Die vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Adrenalins aus der Nebenniere lässt stressbedingt den Blutdruck ansteigen, erhöht den Blutzuckerspiegel und steigert die Muskelspannung. Auch im Gehirn ergeben sich Veränderungen. So verlagert sich die Entscheidungsfindung aus dem langsam und sorgfältig arbeitenden Großhirn, in das instinktiv und schnell entscheidende Stammhirn. Diese Veränderungen werden durch entsprechende Botenstoffen, den sogenannten Neurotransmitter eingeleitet. Diese regeln die Kommunikation im menschlichen Organismus. Die Verlagerung bestimmter Aufgaben erweist sich in einer Gefahrensituation durchaus als sinnvoll, weil bei Lebensgefahr nicht erst eine langwierige Entscheidungsfindung und ein entsprechender Abwicklungsprozess stattfinden können.

So hat die Natur einen effektiven Mechanismus entwickelt, wie der Mensch in bedrohlichen Stresssituationen handlungsfähig bleibt. Doch sollte dieser Stresszustand die Ausnahme darstellen. Da unser modernes Leben durch die starke Einwirkung einer Vielzahl von äußeren Reizen geprägt ist, wird der Stresszustand für viele Menschen heute zu einem Dauerzustand auf den der menschliche Organismus nicht eingestellt ist. Gelegentlicher Stress ist positiv, wenn der Körper aber dauernd in Alarmbereitschaft ist, brennt der Mensch aus und wird krank. Aus Dauerstress resultieren mit der Zeit ernsthafte und gesundheitsbeeinträchtigende Folgen. Die Liste der negativen Auswirkungen von chronischem Stress ist bedenklich lang: Erhöhte Infektanfälligkeit, verzögerte Wundheilung, Zunahme von bösartigen Erkrankungen, Bluthochdruck, Zunahme des Bauchumfangs, Diabetes, schwindende Muskelmasse, Kopfschmerzen, Depressionen, Hörsturz oder Tinnitus. Weil der Testosteronspiegel absinkt, kommen sexuelle Unlust und Unvermögen hinzu, der Hippocampus wird kleiner, weshalb die Denkleistung nachlässt, und Schlafstörungen rauben die nächtliche Erholung. Die Tiefschlafphase verkürzt sich zunehmend und die Betroffenen wachen mehrfach nachts auf.

Hinzu kommt, dass unter Stress der Bedarf an Nährstoffen häufig steigt. Dieser Mehrbedarf betrifft vor allem Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe. So erschöpft dauerhafter Stress die Reserven an diesen Nährstoffen vielfach schneller, als sie von uns mit der Nahrung zugeführt werden können. Außerdem ist unsere Ernährung nicht immer optimal zusammengesetzt und nicht auf einen Mehrbedarf an bestimmten Stoffen ausgerichtet, die die permanent geforderte hohe Leistungsfähigkeit sicherstellen.

GESUNDHEITSGEFAHREN DURCH STRESS

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bewertet Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren für die Menschen im 21. Jahrhundert. Wenn der Stresszustand dauerhaft wird, werden die bereits geschilderten Veränderungen in der physiologischen Struktur des Menschen dauerhaft und die Reaktionskaskade über die Ausschüttung von Stresshormonen verselbstständigt sich. In der Folge kann so aus einem kurzzeitig erhöhten Blutdruck ein dauerhaft erhöhter Blutdruck werden, was in eine Bluthochdruckerkrankung (Hypertonie) münden kann. Mit dieser Erkrankung sind vielfach weitere Folgeschäden für Herz und Kreislauf verbunden, die medizinisch  behandelt werden müssen. Stress kann außerdem die Signalübertragung in den Nerven belasten, chronischen Schmerzzuständen Vorschub leisten und zu vielen weiteren Beeinträchtigungen des allgemeinen Wohlbefindens führen. Chronische Erschöpfung bringt also nicht nur das moderne Krankheitsbild des sogenannten Burn-Out hervor, auch ist sie Folge einer ganzen Reihe ständig und dauerhaft vorhandener Stressreaktionen. Ein individuelles Stressmanagement hilft deshalb nicht nur dabei, die Risiken ernsthafter Gesundheitsschäden durch Stress zu vermindern, es verbessert auch die Lebensqualität.

STRESSPRÄVENTION UND STRESSMANAGEMENT

In unserer modernen, schnelllebigen Welt ist es kaum mehr möglich, entsprechenden Umweltreizen, also Stressoren vollständig zu entgehen. Dafür sind diese Stressoren zu vielfältig und zu individuell geprägt. Was bei einem Menschen zur entsprechenden Reizung von Nerven und Gehirn und somit zu einem Zustand von Stress führt, lässt einen anderen Menschen kalt. Aktives Stressmanagement ist deshalb eine sehr individuelle Sache, die die besonderen Bedingungen und Befindlichkeiten des einzelnen Menschen berücksichtigen muss. Darüber hinaus gibt es ganz allgemein gültige Erkenntnisse, wenn es darum geht, die eigene Ausgeglichenheit und Leistungsfähigkeit durch Stressbewältigung zu erhalten.

Aktuelle wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Nährstoffversorgung im Rahmen eines gezielten Stressmanagements eine entscheidende Rolle spielt. Bestimmte Mikronährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente, sowie auch einige pflanzliche Substanzen, wirken sich positiv auf das Wohlbefinden in stressigen Situationen aus.

Bei der Nährstoffversorgung in stressbedingten Zeiten ist insbesondere auf eine gute Versorgung mit B-Vitamine wie Vitamin B12 und Vitamin C, sowie Eisen zu achten. Auch Selen und Zink spielen eine wichtige Rolle, da sie die Zellen vor oxidativen Stress schützen können. Von diesen Mikronährstoffen profitieren viele Bereiche des Organismus – auch das Gehirn.

stress_artikel_drschneider-2-600x401Im ernährungsphysiologischen Bereich geht es beim Stressmanagement insbesondere um die Unterstützung von Immunsystem und Energiestoffwechsel. Konzentration, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden sollen erhalten bleiben. So trägt Vitamin B12 zu einem normalen Energiestoffwechsel bei. Gleiches gilt für Niacin und Pantothensäure. Pantothensäure unterstützt darüber hinaus den Stoffwechsel einiger wichtiger Neurotransmitter. Eisen trägt nicht nur zu einem normalen Energiestoffwechsel bei, sondern auch zur Reduktion von Müdigkeit und Ermüdung. Außerdem ist Eisen wichtig für eine normal kognitive Funktion. Vielfach bestehen bemerkenswerte Wechselwirkungen zwischen den Mikronährstoffen, so erhöht Vitamin C die Aufnahme von Eisen und unterstützt gleichzeitig auch unser Immunsystem, damit es normal funktioniert.

In stressigen Zeiten brauchen die Nerven Unterstützung – hier trägt Niacin zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.

Interessant sind für das Stressmanagement im Bereich Ernährung auch einige pflanzliche Substanzen. So gehört Ginseng zu den sogenannten Adaptogenen. Der Begriff Adaptogen wurde von russischen Wissenschaftlern im Zweiten Weltkrieg entwickelt. Sie hatten herausgefunden, dass sich Pflanzen wie Ginseng positiv auf die Stressreaktion des menschlichen Körpers auswirken können, indem sie eine entsprechende Ausgeglichenheit herstellen und die Stresstoleranz erhöhen. In den tibetischen, indischen und asiatischen Volksheilkunden sind diese Pflanzen ebenfalls bekannt.

Andere Pflanzen wie Melisse und Thymian können zum Stressmanagement beitragen, indem sie die Entspannung des körperlichen und seelischen Zustandes unterstützen können. Melisse und Thymian sind reich an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Mit diesen Stoffen schützt sich die Pflanze vor Umwelteinflüssen. Wissenschaftliche Forschungen weisen auf positive Effekte der Substanzen auch beim Menschen hin.

ANTI-STRESS-LEBENSMITTEL FÜR STARKE NERVEN

Um Stress für unseren Körper und Geist zu minimieren, sollten wir auf eine gesunde- Lebensführung und im speziellen auch auf eine gesunde Ernährung achten. Mit einer ausreichenden Zufuhr von  bestimmter Mikro- und Makronährstoffe können wir den durch Stress verursachten erhöhten Mehrbedarf ausgleichen und so unseren Stresspegel weiter absenken. Ergänzend zu den bereits oben genannten Vorteilen von zahlreichen Vitaminen, Mineralstoffen und pflanzlichen Stoffen , die in Form von Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden können, gibt es auch eine Vielzahl von Lebensmitteln die unseren Körper in anspruchsvollen Zeiten unterstützen. Sie enthalten ebenfalls die „Anti-Stress-Vitamine“ B2, B6, B12 und C, sowie Eisen, Niacin und Pantothensäure. Hier unsere „Top 3“ der Anti-Stress-Lebensmittel:

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  1. Nüsse

Nüsse stellen aufgrund ihres Gehalts an B-Vitamine und Magnesium, welches die normale Funktion des Nervensystems unterstützt, eine gute „Nervennahrung“ dar. Das enthaltene Vitamin E fängt außerdem freie Radikale ab und schützt damit die Zellen vor oxidativem Stress. Zusätzlich leistet Niacin einen wichtigen Beitrag für die normale Funktion der Psyche und wertvolle Omega-3-Fettsäuren steigern die Konzentration und verbessern das Wohlbefinden.
Zu den Spitzenreitern unter den Nüssen zählen Walnüsse, Mandeln und Haselnüsse.

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  1. Bananen

Die Banane enthält eine Vielzahl an Nährstoffen, die unser Nervengerüst stärken und zu unserem Wohlbefinden beitragen. So bildet die in Bananen enthaltene Aminosäure Tryptophan den Grundbaustein für das Glückshormon Serotonin. Kalium unterstützt die normale Funktion des Nervensystems und Vitamin B6 sowie Magnesium tragen zu einer normalen psychischen Funktion bei. Das enthaltene Zink erhöht die geistige Leistungsfähigkeit.

 



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  1. Paprika

Im Vergleich zu manch anderen Obst- und Gemüsesorten ist  die Paprika eine wahre Vitamin C Bombe. Sie enthält sogar mehr als doppelt so viel Vitamin C als Zitronen und unterstützt somit doppelt so gut das Immunsystem. Das enthaltene Magnesium wirkt Müdigkeit und Ermüdung entgegen und weil die bunten „Beißbeeren“ auch noch extrem kalorienarm sind, kann man sie ganz ohne schlechtes Gewissen genießen.

 

 

FAZIT

Das Stressmanagement umfasst  eine gute Nährstoffversorgung, aktive Entspannungsphasen und eine insgesamt ausgeglichene Lebensführung, damit sich Stress nicht gesundheitsschädigend auswirkt. Körperlicher Ausgleich in Form von Sport und Bewegung an der frischen Luft, Entspannungstechniken, ausreichend Schlaf und eine positive Lebenseinstellung helfen unser Leben in der Balance zu halten.

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